Der Oktober steht ganz im Zeichen von Brustkrebs

Was ist, wenn deine Haarpflege aufgrund von Brustkrebs nicht mehr relevant ist? Was sollst du tun, wenn du nach einer Chemo-Behandlung deine eigene Haarstruktur nicht mehr erkennst oder wenn du gar keine Haare mehr hast? Wir möchten Powerfrauen hervorheben, die sich darin wiedererkennen.

In diesem Blog kommen Noa (Mitarbeiterin von Beautykaufen.de) und Anneke (ihre Tante) zu Wort:

In der Woche, in der ich bei Beautykaufen angefangen habe, saß ich mit meiner Tante Anneke auf der Terrasse. Wir unterhielten uns über ihre kurzen lockigen Haare. Sie hatte Brustkrebs und wurde letztes Jahr behandelt und operiert. Sie freute sich riesig über meinen neuen Job und das erste, was sie sagte, war: "Ideal so eine Nichte bei Beautykaufen, jetzt kannst du mir genau sagen, was ich mit meinen kurzen Chemo-Locken machen soll!

Und sie hat völlig Recht, es sollte mehr Informationen zu diesem Thema geben. Ein Thema, das in der Welt der Haarpflege oft zu wenig erforscht ist, obwohl es für viele Frauen eine große Veränderung darstellt. Deshalb haben wir uns mit Anneke zusammengesetzt und sie gebeten, uns von ihren Erfahrungen zu berichten.

Wir verstehen, dass die Haarpflege während einer Behandlung überhaupt keine Priorität hat und ein sensibles Thema sein kann. Trotzdem können wir uns vorstellen, dass sich die tägliche Routine stark verändert und dass es gut ist, darauf zu achten.Wir sprechen mit Anneke über die Zeit, in der sie krank wurde, und über die Zeit, in der ihr Haar wieder gewachsen ist.

Wie sah deine Haarroutine aus, bevor du krank wurdest und was waren die größten Veränderungen?

Ich habe meine Haare dreimal pro Woche mit einem normalen Shampoo gewaschen. Früher habe ich immer eine Föhnbürste und Schaumgel benutzt, um Volumen zu schaffen, da ich ziemlich glattes Haar hatte. Die größte Veränderung war, dass ich angefangen habe, Körperwaschmittel statt Shampoo und Öl zu benutzen, um meine Haut nach dem Duschen zu pflegen.

Gibt es bestimmte Produkte, die du nicht mehr verwenden darfst, wenn du dich einer Behandlung unterziehst?

Man hat mir nicht von irgendwelchen Produkten abgeraten. Tatsächlich wurde ich diesbezüglich überhaupt nicht beraten. Es gibt Tage der offenen Tür für Menschen mit Krebs, zu denen du später gehen kannst. Hier gibt es z.B. Workshops darüber, wie man sein Make-up trägt, aber ich bin nie hingegangen.

Was hältst du von den Möglichkeiten, den Haarausfall während der Behandlung zu bekämpfen?

Nach der zweiten Behandlung fielen mir bereits die Haare aus. Dann habe ich mir auch gleich den Kopf kahl rasieren lassen. Ich hatte mir meine Haare im Voraus ausgesucht. Du hast die Möglichkeit, während der Chemotherapie eine Kühlmütze aufzusetzen. Diese Mütze wird extrem kalt und du trägst sie vor, nach und während der Chemotherapie auf deinem Kopf. Das verringert die Wahrscheinlichkeit von Haarausfall, ist aber keine Garantie. Ich habe das nicht getan.

Als du ein Haarteil bekommen hast, hast du es oft getragen. Hast du es während dieser Zeit auch gewaschen? Wenn ja, womit?

Ja, natürlich! Ich habe mit dem Haarteil ein Paket mit speziellem Shampoo, Conditioner, Haarbalsam und einem Trockenständer erhalten. Mein Haarwerk war synthetisch. Ich habe es normalerweise alle 2-3 Wochen gewaschen. Wenn ich es waschen wollte, warf ich das Haarwerk eine Weile ins Waschbecken und wusch es mit der Hand. Dann wickelte ich es in ein Handtuch und stellte es zum Trocknen auf einen Ständer.

Gab es Zeiten, in denen du dachtest: Ich wünschte, es gäbe eine bestimmte Lösung für diese Situation? Kannst du dazu etwas sagen?

Ja, vor allem für meine Augenbrauen. Am Anfang waren Löcher in meinen Augenbrauen, und später fielen sie natürlich ganz aus. Ich wollte mir nicht mit einem Bleistift schwarze Linien ins Gesicht malen. Zum Glück ist meine Tochter Kosmetikerin. Sie besorgte mir ein Produkt, mit dem ich mir mit einer Art Mascara-Bürste echte Härchen ins Gesicht malen konnte. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich gut aussehe, für meine Enkelkinder und die Menschen um mich herum, aber auch für mich selbst. Ich fühlte mich wirklich besser, wenn ich so "normal" wie möglich aussah. Das wird für jeden anders sein, aber ich fühlte mich sehr wohl dabei und es machte mir nichts aus, extra Zeit darauf zu verwenden. Ich habe schon immer Wert auf Momenteder Selbstfürsorgegelegt , aber in dieser Zeit wurden sie für mich besonders wichtig.

Brauchst du auch Produkte, die das Haarwachstum anregen? Hast du eines davon verwendet? Durftest du sie benutzen?

Nein, habe ich nicht. Natürlich habe ich am Anfang gehofft, dass es schneller wachsen würde, aber irgendwann muss man Geduld haben.

Hat sich deine Haarfarbe nach deinem Behandlungsprogramm verändert?

Ich habe es natürlich schon gefärbt, aber auf dem Kopf war es plötzlich extrem weiß. Vielleicht hat also auch mein Alter damit zu tun, haha! Später habe ich es trotzdem wieder gefärbt...

Hat sich deine Haarstruktur nach dem Behandlungsprogramm stark verändert?

Ja. Ich habe jetzt einen richtig großen Haufen Locken! Das nennt man Chemo-Locken. Mir wurde gesagt, dass dies nur vorübergehend sei und dass die Locken durch Haarschnitte allmählich herauswachsen würden. Ich habe jetzt mehrere Haarschnitte hinter mir und habe das Gefühl, dass ich immer mehr Locken bekomme. Was die Textur angeht, so ist mein Haar oben ziemlich kraus geworden. Früher hatte ich glatte Wellen im Haar, deshalb finde ich es ziemlich schwierig, die richtigen Produkte für meine Locken zu finden.

Ich kann mir vorstellen, dass das Duschen und Waschen deiner Haare mit feinen Produkten ein wichtiger Moment der Selbstpflege sein kann. Hast du bestimmte Produkte, die du gerne verwendest, und worauf achtest du bei diesen Haarprodukten? (Duft, Bequemlichkeit, extra weich, Pflege). Und welche Produkte hast du während der Behandlungszeit verwendet?

Als ich eine Glatze hatte, habe ich viel Duschschaum von Janssen benutzt. Ich fand das angenehm und sanft für meine Haut und es riecht wirklich gut. Im Grunde habe ich meinen Kopf genauso gewaschen wie den Rest meines Körpers. Die Haut wird durch die Chemo extrem trocken, deshalb habe ich nach dem Duschen auch viel Öl aufgetragen. Zum Glück litt ich nicht unter trockener Kopfhaut. Ich glaube, das ersparte mir eine Menge Juckreiz, während ich mein Haarteil trug.

Ich schätzte diese Momente der Selbstfürsorge in meiner Behandlungszeit noch mehr als sonst. Du fühlst dich wieder wie ein Mensch, gibst dir extra Mühe und fühlst dich besser, obwohl du krank bist. Auch wenn ich nirgendwo hingehen wollte, gefiel mir das. Die Menschen machen dir dann keine Angst. Ich wollte einfach ich selbst bleiben. Du musst es natürlich nicht verstecken, aber ich fühlte mich dadurch viel wohler.

Du hast jetzt eine richtige Lockenpracht. Früher hattest du fast glattes Haar. Das ist eine ziemliche Umstellung für dich, wenn es um deine Haare geht. Wie gehst du damit um? Welche Produkte verwendest du zum Beispiel nach dem Duschen für deine Haare?

Ich bin noch sehr auf der Suche. Von meinem Friseur habe ich jetzt das Kis Keratin Infusion Shampoo bekommen, das ist ein festeres Shampoo, als ich es gewohnt bin. Ich habe auch eine Spülung davon, die ich nicht ausspülen muss. Damit fallen meine Locken etwas natürlicher, ich habe nur immer noch sehr krauses Haar an den Spitzen. Früher habe ich ein anderes Produkt benutzt, aber das machte meine Locken zu schwer. Ich experimentiere immer noch jedes Mal. Nach dem Waschen benutze ich jetzt ein Rollenset und eine runde Föhnbürste.

Findest du, dass es genug Informationen für Frauen gibt, die ihre Haare verlieren, und für Frauen, deren Haare wieder wachsen? Worüber hättest du gerne mehr Informationen, wenn es um die Haarpflege in deiner Situation geht?

Ich hätte gerne mehr Produkte. Ich könnte auch mehr Erklärungen darüber gebrauchen, was gut für mein Haar ist und wie sich meine Haarstruktur nach der Behandlung verändern wird. Sie konnten mir zum Beispiel nicht sagen, ob diese Locken dauerhaft sind oder nicht. Ich habe mein Haar schon mehrmals schneiden lassen, aber ich habe immer noch einen vollen Kopf voller Locken. Ich habe alle Informationen über meine Haarpflege von meinem eigenen Friseur bekommen, also wirst du nach der Behandlungszeit nicht professionell angeleitet, obwohl das für Frauen sehr wichtig ist. Du bist ständig damit beschäftigt, krank zu sein und wieder gesund zu werden, aber dann gehst du schnell daran vorbei, wie du dich fühlst und wie "du selbst" aussiehst. Das ist ein großer Teil deiner Identität. Meiner Meinung nach brauchst du eine Anleitung dazu, wenn du deine Routine komplett ändern musst.

Was würdest du Frauen mit auf den Weg geben, die das durchmachen?

Ich habe die Situation so akzeptiert, wie sie war. Gegen den Krebs zu kämpfen und ihn zu verlieren, gab es für mich nicht. Ich bin nicht in den Widerstand gegangen. Ich teilte die Reise für mich selbst Tag für Tag in kleine Schritte auf. Dadurch wurde dieser riesige Berg für mich überschaubarer.

Ich habe keine Angst vor Krankenhäusern, das ist mein Glück. Man muss auf den Wellen des Lebens reiten, ich weiß auch nicht wirklich, wie ich das geschafft habe. Liebevolle Menschen um dich herum sind sehr wichtig, meine Familie und Verwandten haben mir immer alle Unterstützung gegeben, die ich brauchte, und ich habe eine Schwester, die mich jede Nacht anrief. Es ist schön, wenn man Menschen um sich hat, die ein offenes Ohr haben.

Ich habe ein Buch gelesen, Der Chemotag ist der beste Tag der Woche, Ein Wegweiser durch das Krebsland. von Liesbeth Van Impe Eine und alle Anerkennung beim Lesen dieses Buches.

Annekes Lieblingszeilen aus diesem Buch:

• 'Das Leben ist kein Whirlpool auf einer einsamen Insel, mit #perfecthappiness als Hashtag. Glück ist eine Momentaufnahme, die dich überwältigt, wenn du es am wenigsten erwartest".
• Kümmere dich um die, die sich kümmern. Man kann sich nie zu sehr umeinander kümmern. Du kannst nie zu großzügig sein, mit deiner Zeit, mit deiner Aufmerksamkeit. Jede kleine Geste macht einen Unterschied".
• Gleichzeitig gibt es eine unbändige Dankbarkeit. Weil ich noch hier bin, weil die Prognose gut ist. Weil ich mich geliebt fühle. Weil ich wieder ich selbst werde, weil ich am Leben bin".